Der Forschungscampus der CISPA Helmholtz setzt sich zum Ziel, ein innovativer, internationaler Standort mit Strahlkraft zu werden. Von besonderer Bedeutung ist – neben der Schaffung von attraktiven Forschungs- und Arbeitsplätzen – die Gestaltung eines identitätsstiftenden Arbeitsumfelds. Hierbei spielt die Verknüpfung der neuen Bebauung mit Natur und Landschaft eine prägende Rolle.
Der Entwurf der ORplan stellte den Umgang mit der vorhandenen Topographie und dem Wald in den Vordergrund. Für den neuen Forschungscampus können „Lichtungen“ in den Wald eingeschnitten werden, die mit einem Waldsaum versehen, ein naturnahes Umfeld für die später auf den Lichtungen platzierten neuen Campusgebäude bilden. Die Lichtungen schmiegen sich dabei an ein Wegenetz, das dem natürlichen Höhenverlauf folgend angelegt würde. Diese Wege blieben vorrangig autofrei, lediglich Not- und Versorgungsverkehre dürften den Campus befahren.
Die Lichtungen selbst würden von locker eingestreuten Gebäuden geprägt werden. Die Gebäudestrukturen würden vorrangig von Punkthäusern gebildet, denen ein flexibles Grundrisscluster zu Grunde liegt. Die Gebäude wären bewusst kompakt und in einer Höhe von bis zu sieben Geschossen geplant – sie sind so gerade noch keine Hochhäuser im Sinne der LBO und verbrauchten nur eine geringe Grundfläche. Das größte Flächenvolumen nähme das Campusparkhaus in Anspruch. Durch einen Höhenversatz würde es in den Hang eingebunden und erhielte eine vom Wegenetz des Campus getrennte, eigene Zufahrt zur Dudweilerstraße. Die neu entstehende Dachlandschaft des Parkhauses würde zweigeteilt und dient zum einen der Energiegewinnung, auf der höher gelegenen, intensiv begrünten Dachfläche entstünde eine Campusbar mit Sonneninseln und Sportfeldern.
Das Konzept des „Waldcampus“ vertritt zudem das ökologische Ziel eines möglichst schonenden Umgangs mit den für Bau und Nutzung notwendigen Ressourcen. Dies könnte sich in einer flächensparenden Bauweise und dem damit verbundenen Erhalt zusammenhängender Waldbereiche darstellen, der gewünschten Materialwahl der Gebäude (Holzhybridkonstruktion unter vorrangiger Nutzung von Recyclingmaterialien mit begrünten Fassaden und Dächern), den Materialen der Straßen, Wege und Freiflächen (wasserdurchlässige Pflaster- und Straßenbeläge, wassergebundene Decken, Wiesen und Bienenweiden), dem Energiekonzept (die für den Gebäudebetrieb notwendige Wärme/Kälte und Energie sollte möglichst vor Ort erzeugt werden), dem Konzept zum Umgang mit dem vor Ort anfallenden Regenwassers wie auch dem Mobilitätskonzept, das im Campus den Umstieg auf alternative Fortbewegungsmittel forcieren würde.
Den ersten Bauabschnitt des CISPA – Waldcampus könnten zwei Lichtungsbereiche bilden, die sich im Norden des Areals befinden. Diese wären die neuen Hauptflächen mit Büroflächen, Werkstätten und Laboren, weiteren Nutzungen (Halle, Saal, Showroom) sowie einem Gästehaus. Im Bauabschnitt 1+ im Süden des Plangebiets befände sich eine Kita und ein Gebäudekomplex für Existenzgründer (Startups).
Eine erste Erweiterung (2. Bauabschnitt) könnte wird rund um den Erschließungsweg angelegt und zunächst von fünf Punkthäusern flankiert werden. Fußwege könnten eine mögliche Anbindung an den Campus des Frauenhofer-Instituts aber auch zum übrigen Universitätscampus zeigen. Ein weiteres Lichtungsfeld könnte nach gleichem Prinzip auch für das Max-Plank-Institut ganz im Westen angelegt werden.
Auftraggeber | LEG Service GmbH, Saarbrücken, im Auftrag des Ministeriums für Inneres, Bauen und Sport |
Verfahren | Wettbewerb zur Findung einer städtebaulichen Lösung mit integrierter Freiraumplanung (15 Teilnehmer) |
Projektpartner | friedemann. Planungsgruppe LandschaftsArchitektur + Ökologie |
Jahr | 2021 |