Das neue Wohnquartier am Weiherhof sucht in seiner städtebaulichen Disposition zwischen der heterogenen Nachbarschaft aus großflächigen Gewerbebauten im Norden und Westen, scheibenförmigen Wohnhäusern in einer Parklandschaft im Süden und Sonderbauten des Gemeinbedarfs im Osten zu vermitteln. So vielfältig wie die Nachbarschaft könnte auch das Programm der neuen Bebauung sein – Wohnungstypologien in verschiedenen Größen und Ausstattung sowie eine Pflegeeinrichtung mit fünf Wohngruppen verlangen eigenständige Architekturen. Durch die Anordnung der Baukörper in Anlehnung an die vorhandene orthogonale Geometrie würde eine städtebauliche Figur entstehen, die zur Bahn nach Norden einen Quartiersrand ausbildet. An diesen angelehnt und nach Süden freier gestellt würden drei Gebäude, die in ihren eigenständigen Volumen das gewünschte Bauprogramm abbilden. Bewusst würden sich die Baukörper in ihren Höhen an der südlich angrenzenden Wohnbebauung orientieren und könnten so Teil eines differenzierten Freiflächenkonzepts werden, das aus einer verbindenden Struktur mit der Umgebung angelegt ist. Nicht nur die heute schon vorhandene Bebauung soll ein Teil dieses neuen Freiraumnetzes werden, sondern auch ein späterer „Sprung“ über die Bahn nach Norden würde als Spur angelegt.
Die Freiraumstruktur des neuen Wohnquartiers wäre durch zwei Komponenten geprägt: Zum einen würde das Quartier über die begleitenden Grünflächen mit Baumreihen bzw. -alleen entlang des Radweges an der Bahnlinie im Norden und der neuen Radwegverbindung im Süden mit den angrenzenden Quartieren vernetzt. Zum anderen entstünde mit der diagonal durch das Gebiet verlaufenden Anordnung von Platzsituationen mit großkronigen Bäumen eine Reminiszenz an die historische Achse des Fürstenberg-Wegs, der vom historischen Petershausen am Seerhein zum Ausflugslokal am Fürstenberg führte und in Fragmenten noch im heutigen Stadtbild ablesbar ist.
Eine Pflegeeinrichtung steht im Fokus der Konzeption und würde von der Weiherhofstraße aus kommend über einen großzügig gestalteten Platz den Auftakt zum neuen Quartier bilden. Neben einem Begegnungsraum, der sich sowohl zu diesem Platz als auch zum Garten hin öffnen würde, der Küche und einem kleinen Treffpunkt/Cafeteria im Eingangsbereich, befänden sich alle gemeinsam genutzten Räume der Einrichtung im Erdgeschoss. Die fünf Pflegegruppen würden sich auf fünf Etagen verteilen und wären durch zwei an der Außenfassade platzierte Treppenhäuser mit barrierefreien Aufzügen erschlossen. In den einzelnen Wohngruppen stünde jeweils die gemeinschaftliche Wohnküche im Mittelpunkt. Um diese und den zentralen Lichthof würden sich die Bewohnerzimmer gruppieren, erschlossen durch kurze und natürlich belichtete Flure, mit kleinen Rückzugs-, Arbeits- oder Lesenischen. Den Wohnküchen wäre jeweils ein Außenbereich in Form einer großzügigen Terrasse und einem kleineren Balkon zugeordnet, die ihrerseits viel Licht in das Gebäude ließen und einen freien Blick auf die Gärten zwischen den Häusern ermöglichen. Durch die Anordnung der einzelnen Wohneinheiten im Grundriss und die gewählte Skelett- und Scheibenbauweise wäre eine hohe Flexibilität in der Belegung und dem Miteinander in den einzelnen Wohngruppen garantiert.
Auftraggeber | Businesspark Konstanz GmbH und Spitalstiftung Konstanz |
Verfahren | Nichtoffener Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren (32 Teilnehmer) |
Projektpartner | friedemann. Planungsgruppe LandschaftsArchitektur + Ökologie |
Jahr | 2017 |